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SAINT-POL-ROUX
Werkausgabe in
16 Bänden

herausgegeben von
Rolf A. Burkart und Joachim Schultz





Die Schönheit der Welt

Frank Piontek

 

Betrachtungen zum achten Band der Saint-Pol-Roux-Werkausgabe.

"Arschlöcher, das sind manche Moderne Kritiker. Sie haben zwei Hinterbacken, sagen wir Visagen, die eine aus Honig für die Schandtäter, die anderen aus Galle für die hehren Gesten des Genies."
   Man geht, selbst als Moderner Kritiker, nicht fehl in der Annahme daß die meisten Rezensenten mit dem Na-men von Saint-Pol-Roux kaum etwas anfangen können. Macht ja nichts gibt ja schließlich tausend andere Autoren. Oder — nicht?


Werkausgabe Band 3

EDITIONSPLAN

Bd. 1 VOM MAGNIFIZISMUS ZUM IDEOREALISMUS

DIE STATIONEN DER PROZESSION

Bd.2 I. DIE ROSE UND DIE DORNEN AUF DEM WEG

Bd.3 II VON DER TAUBE ZUM RABEN ÜBER DEN PFAU

Bd 4 III DIE ZAUBERSTÜCKE DER PHANTASIE

Bd. 5 DIE DAME MIT
DER SENSE

Bd.6 DIE TRADITIONEN DER ZUKUNFT

Bd.7 DER AUSFLUG

Bd. 8 TABLETTEN

Bd. 9 DIE TRAGIK DES MENSCHEN I und II

Bd. 10 DIE VERKLÄRUNG DES KRIEGES

Bd. 11 DER SCHATZ DES MENSCHEN

Bd. 12 RES POETICA oder DIE REPUBLIK DER POESIE

Bd. 13 IDEOREALITÄTEN

Bd. 14 GESCHWINDIGKEIT

Bd. 15 LEBENDIGES KINO

Bd. 16 BRIEFWECHSEL
SPR / VICTOR SEGALEN


weitere Infos:

LEBENSDATEN 

DER IDEOREALISATOR
SAINT-POL-ROUX -
„Der sanfte Avantgardist“

von Joachim Schultz


Saint-Pol-Roux & Breton
Spuren einer Bekanntschaft
von Rolf A. Burkart

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   Selber schuld, denkt sich der Moderne Kritiker, und formuliert den feinen Satz: Die aber, die ihn kennen, wissen, warum sie ihn schätzen, gar lieben! Der Bayreuther Romanist, Schriftsteller, Museumsdirektor und Übersetzer Franz Joachim Schultz ist einer von ihnen. 1985 startete er — Halleluja! — zusammen mit dem Verleger Rolf A. Burkart die deutsche Ausgabe von Meisters Werken, nun liegt der achte Band vor. Geht es in diesem Schneckentempo weiter (und man kann nur hoffen, daß es überhaupt weitergeht) dann wird die erste deutsche Werkausgabe des französischen Poetetn in 16 Jahren vollendet sein. Schon der Dichter wußte, wie das Wort "Geduld" buchstabiert wird.
   Lob und Ehre sei also dem Centre National de Lettres zu Paris, wo dem Dichter unwohl war und heute das Übersetzungs-Unternehmen deutsch-französisch-freundschaftlich unterstützt wird.
   Saint-Pol-Roux, geboren 1861, gestorben 1940 an den Folgen eines deutschen Überfalls, gehört, wie es ordentlich heißen muß, zu den faszinierendsten Gestalten der französischen Literaturgeschichte:— früher Symbolist, Vorläufer der Surrealisten, war er ganz und gar eigenständig in seiner Ideenwelt und permanenten Inspiriertheit.

   Mensch, Natur, Kosmos, Idee alles eins, alles idealistisch, und alles, da kann man als Rationalist noch so skeptisch sein, gut und richtig. Im Geiste des "Ideorealismus " schuf er ein phantasievolles Gemisch aus poetisch-präziser Beobachtung, Reflexion, Einfall, Witz und Denkbewegung — allein Saint-Pol-Roux' Prosa ist kein theoretisch-trockenes Anthroposophenraunen, sondern immer höchst anschaulich.
Auch im zweiten Band der Trilogie "Die Stationen der Prozession" geht es um durchaus Sinnliches: um Tiere, das Meer, die Kinder. Man riecht förmlich den Seetang der in einem grandiosen Kapitel geschnitten und gerupft wird. Das Lob über die Bretonen ist gewürzt mit dem milden Spott, den der Ideensucher und -finder seiner Schönheitsbetrachtung aufpfropfte, denn, so der Optimist: "Die Schönheit ist die Verherrlichung der Wahrheit." Daß man in "so manchen Dörfchen am Meer alle Blicke, alle Grimassen, alle Lächeln der Welt" zu entdecken vermag, ist bezeichnend — nie hat man den Eindruck, daß ein poetisierender Spinner aus Versehen zum Federkiel gegriffen hat. Zum Exempel: "Sei verflucht, einfältiger Pädagoge, jedes deiner Nasenlöcher ein Tabakladen, sei verflucht dafür, daß du unsere Kindheit lehrtest, Schande zu empfinden darüber, ein hübsches Mädchen beim Vorübergehen zu betrachten! Ein hübsches Mädchen, das vorübergeht, aber das ist doch der liebe Gott, der einen Spaziergang macht!" Und so was muß 97 Jahre ...auf die, deutsche Veröffentlichung ,warten?— Während anderes Zeug..., aber meckern wir nicht, freuen wir uns an den Trouvaillen des wahren Dichters (wie es wohl ein Saint-Pol-Roux genannt haben würde), an den Schätzen der Beobachtungskunst, an den Bildern, die nur ein ordentlicher, stubenreiner Professor als "gewagt" bezeichnen würde, an den Sprachjuwelen, die nur darauf warten, von einem enthusiasmierten Publikum (auf)gelesen zu werden. Und beten wir, daß Saint-Pol-Roux am Ende doch noch recht behält:

"Oh! Eines schönen Tages, irgendwann, wenn ich seit langer Zeit aufgehört habe zu leben, und wenn die Tochter meiner Tochter Mutter oder gar Großmutter ist, oh!, eines schönen Tages, irgendwann, meinen Namen in den unbedeutenden Büchern der Erstkläßler zu finden!"

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